Lernen über den ganzen Tag

Die Ganztagsschule bietet Schüler:innen als Lern- und Lebensort vielfältige Lerngelegenheiten, die fachliches, methodisches, soziales und emotionales Lernen anregen und unterstützen und die Persönlichkeitsentwicklung fördern. So besteht das Lernen über den ganzen Tag aus unterschiedlichen Bildungselementen wie Unterricht, Förderangeboten, Übungs-, Essens-, Erholungs-, Spiel- und Freizeiten. Ein wichtiger Bestandteil sind aber auch Arbeitsgemeinschaften, anregende Lernumgebungen oder Projekte, in denen Schüler:innen ihre Potenziale entfalten und ihren Interessen nachgehen können.

Dieses Modul bietet Ihnen über verschiedene Zugänge vielfältige Informationen, Anregungen und Beispiele aus der Praxis. So wird gezeigt, wie Lernen über den ganzen Tag ausgehend vom Ganztagsprofil und seinen Schwerpunkten angeregt und gestaltet werden kann und die Verzahnung der Bildungselemente gelingt. Nach dem folgenden Überblick können Sie unten einen Zugang wählen und vertiefen.

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Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:

  • Was sind Bildungselemente? Wie kann durch eine bewusste Planung und Ausgestaltung von Bildungselementen das Ganztagsprofil der Schule lebendig werden?
  • Welche Konzepte des Übens und Förderns gibt es in der Ganztagsschule, um alle Schüler:innen bestmöglich beim Lernen zu begleiten und ihnen zu ermöglichen, ihre Potenziale auszuschöpfen?
  • Wie trägt forschend-entdeckendes Lernen in der Ganztagsschule dazu bei, die Entwicklung von und Auseinandersetzung mit eigenen Fragen und Themen zu ermöglichen, dadurch Lernstoff spannend zu machen und schulisches Lernen und Lebensalltag zu verbinden?
  • Wie können vielfältige Sprachbildungsanlässe über den ganzen Tag geschaffen werden, um Sprachkompetenzen zu entwickeln und zu erweitern?
  • Welche Konzepte ermöglichen eine mathematische Bildung über den ganzen Tag, die verschiedene Zugänge zur und Anwendung von Mathematik ermöglichen?
  • Wie kann kulturelle Bildung an der Ganztagsschule ausgestaltet werden?

Das Lernen über den ganzen Tag kann in unterschiedlichen Bildungselementen angeregt und organisiert werden. In diesem Abschnitt erfahren Sie, was Bildungselemente sind, wie sie mit dem Ganztagsschulprofil zusammenhängen und wie Sie mit Bildungselementen Schultag, Schulwoche und Schuljahr sinnvoll gestalten können.

Bildungselemente und Ganztagsschulprofil

Der Begriff Bildungselemente bezeichnet alle verpflichtenden und fakultativen Elemente, aus denen sich der Schultag, die Schulwoche und das Schuljahr in der Ganztagsschule zusammensetzen: So gibt es formale Lernangebote (z. B. Unterricht), non-formale (z. B. Arbeitsgemeinschaften, bestimmte Projekte, Förderangebote) und informelle (z. B. Pausen, Mittagessen, Erholungs-, Spiel- und Freizeiten).

Aus den mit dem ganztägigen Lernen verbundenen Zielen leitet die Einzelschule ab, wie sie die einzelnen Lernangebote gestaltet und sich diese sinnvoll ergänzen. Idealerweise wird das Ganztagsschulprofil der Schule in unterschiedlichen formalen, non-formalen und informellen Bildungselementen erlebbar.

  • HINTERGRUND zum Begriff „Bildungselemente“ und was sich dahinter verbirgt
  • MATERIAL zur Visualisierung von Bildungselementen und Ganztagsschulprofil

Bedarfsorientierte Weiterentwicklung von Bildungselementen

Im Kernbereich Bildungselemente der Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule werden Anforderungen an die Vielfalt und die Verzahnung der Bildungselemente sowie an die Lebensweltorientierung und die partizipative Weiterentwicklung der Bildungselemente beschrieben.

  • MATERIAL – Hier finden Sie Anleitung, wie Sie an der bedarfsorientierten Weiterentwicklung von Bildungselementen mit Hilfe der Qualitätsstandards arbeiten können.

Bildungselemente gut kommunizieren & Zugänge schaffen

Wie kommen die Schüler:innen zur bestmöglichen Förderung, zur bedarfsgerechten Unterstützung und zu Bildungsangeboten, die ihren Interessen entsprechen und/oder neue Erfahrungen ermöglichen?

  • MATERIAL und PRAXISBEISPIELE – Hier finden Sie Anregungen und Beispiele, wie Sie die Bildungselemente an Ihrer Schule adressat:innengerecht kommunizieren bzw. niedrigschwellige Zugänge für Ihre Schüler:innen schaffen.

Verzahnung von Bildungselementen

Eine wunderbare Möglichkeit, um Lerngelegenheiten der Schüler:innen zu erweitern und Lerninhalte über unterschiedliche Zugänge und Methoden anzubahnen bzw. zu vertiefen ist die gezielte inhaltliche Verzahnung zwischen einzelnen Bildungselementen. Die Verzahnung kann durch die Kooperation von Pädagog:innen bei der Umsetzung von Lernsettings bewusst gestützt werden.

In der Beratungsarbeit der SAG konnten wir insbesondere drei Herangehensweisen an die Verzahnung von Bildungselementen beobachten:

Inklusiv arbeitende Ganztagsschulen haben die Aufgabe und das Potenzial, Zeiten und Räume für das Üben und das Erledigen von Schulaufgaben zur Verfügung zu stellen. Beides sind Teile einer umfassenden Förderung von Schüler:innen. Im Folgenden haben wir verschiedene Materialien, Anregungen und Beispiele für Sie zu diesem Thema zusammengestellt.

Sie erfahren hier: Wie und in welchen Formaten kann das Üben gut in den Tag integriert werden, was ist hilfreich für multiprofessionelle Förderplanung und -gespräche, welche Potenziale birgt Lerncoaching und warum ist das Lernen über den ganzen Tag ein Motor für Begabungsförderung?

Lern- und Übungszeiten in den Tag integrieren

Wie und in welchen Formaten kann das Üben gut in den Tag integriert werden?

Ein Versprechen der Ganztagsschule ist es, dass die Schüler:innen möglichst viele ihrer Übungsaufgaben in der Schule erledigen, dass also die Hausaufgaben zugunsten von Schulaufgaben abgeschafft werden können und genug Lern- und Übungsformate und -zeiten über den Tag verteilt angeboten werden.
Je nach Konzept, den Bedingungen vor Ort und den Bedarfen der einzelnen Schüler:innen gestalten Ganztagsschulen das unterschiedlich – hinsichtlich der Organisation (fachgebunden, klassengebunden, offen organisiert) und der Steuerung bzw. Betreuung (angeleitet durch Lehrkräfte, Erzieher:innen,  Sozialpädagog:innen, ältere Schüler: innen oder externe Kooperationspartner:innen oder selbstgesteuert durch die Schüler: innen selbst). Nahezu alle Ganztagsschulen schaffen und etablieren früher oder später Bildungselemente, in denen geübt werden kann.

  • HINTERGRUND In dieser Übersicht zu Lern- und Übungszeiten haben wir die bekanntesten Formate – vom Lernatelier bis zu TÜFF – zusammengestellt. Auch das gesetzlich verankerte Format der Schülerarbeitszeiten (SAZ, Grundschulen) oder Schülerarbeitsstunden (SAS, weiterführende Schule) ist hier beschrieben.
  • PRAXISBEISPIELE Diese beispielhaften Zeitpläne machen deutlich, wie solche Lern- und Übungszeiten im Schulalltag verschiedener Schulen integriert sind (z.B. gebundenes Ganztagsgymnasium, teilgebundene ISS, gebundene ISS). Für weitere Zeitpläne auch von Grundschulen besuchen Sie unser Themenmodul Zeit.
  • PRAXISBEISPIELEIn diesem kurzen Film zeigen vier Berliner Schulen wie es gelungen ist, eine erfolgversprechende und zufriedenstellende Aufgaben- und Übungspraxis im Tagesablauf zu verankern.

Lernen aktiv begleiten durch Lerncoaching

Inhalte folgen im Sommer 2023

Fördermöglichkeiten ausschöpfen durch Multiprofessionalität und vielfältige Bildungselemente

Was ist hilfreich für multiprofessionelle Förderplanung und -gespräche?

Vor dem Hintergrund einer starken Heterogenität von Schüler:innen und Belastungen, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, braucht es den spezifischen Blick verschiedener Professionen.

  • HINTERGRUND Das Heft Förderplanung im Team (LISUM 2010) beinhaltet eine ausführliche Anleitung für ein förderplanbezogenes Teamgespräch (siehe v.a. ab S. 10). Hierbei geht es von der Gesprächsvorbereitung über die analytische Bestandsaufnahme, die Förderziele und Angebotsgestaltung bis zur Auswertung der Maßnahmen. Ebenso wird ein umfassender Überblick über unterschiedlichen Förderbereiche gegeben.
  • PRAXISBEISPIEL Konkrete Erfahrungen mit dieser Anleitung zur gemeinsamen Förderplanung sind in folgendem Artikel aus Sicht eines Teams (Fach-, Klassen- und Sonderschullehrkräfte) beschrieben.
  • ANREGUNGEN & IDEEN Um eine gemeinsame Förderplanung in multiprofessionellen Teams geht es in der Handreichung für pädagogische Fachkräfte „Fördermaßnahmen konkret!“ (2018). Sie baut auf der zuvor beschriebenen Förderplanung im Team Die Handreichung bietet für die Förderbereiche Sprache, Kognition und Verhalten sowohl konkrete Anregungen zur Gestaltung von Lernwegen als auch einen Ideenpool zur Anwendung in pädagogischen Angeboten in allen Bildungselementen.
  • HINTERGRUND Konkrete Formate zur Zusammenarbeit sind auch im Ergebnispapier „Schüler*innen mit Förderbedarf in der emotionalen und sozialen Entwicklung und mit psychosozialem Entwicklungsbedarf in der inklusiven Schule“ (2017) beschrieben. Im Fokus stehen kooperative Konzepte von prototypischen Unterstützungsmaßnahmen, in denen Vorschläge und Instrumente für die multiprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit in schulinternen Beratungsteams vorgestellt werden (z.B. ab S. 22).
  • PRAXISBEISPIEL Das Format des „schulinternen Beratungsteams“ an der Fanny-Hensel-Grundschule ist im SIBUZ-Brief Nr. 2 (2019) Hier wird deutlich, wie und wann dieses Team zusammenarbeitet, wer daran teilnimmt und welche Aufgaben es wahrnimmt.
  • MATERIAL Förderplanung im Team kann auch durch digitale Tools erleichtert werden. Ein Beispiel hierfür ist die SPLINT-APP. Beobachtungen und Ergebnisse aus der Diagnostik können hier gesammelt und in die Förderplanung aufgenommen werden. Auf Knopfdruck kann der aktuelle Stand der Förderung als Förderplan ausgedruckt werden.
  • PRAXISBEISPIEL Wie ein Förderkonzept für Grundschulen multiprofessionell gedacht und konzipiert werden kann, lesen Sie in diesem Praxisbeispiel, das die Rudolf-Wissell-Schule gemeinsam mit Carsten Giere von der Fortbildung Berlin entwickelt hat.

Begabungsförderung über den ganzen Tag

Inhalte folgen im Sommer 2023

Ganztagsschulen haben die Aufgabe, als Lern- und Lebensort der Kinder und Jugendlichen an deren Lebenswelt anzuknüpfen. Um junge Menschen dabei zu begleiten, ihre eigenen Fragen an die Welt zu entwickeln und Antworten darauf zu finden, eignet sich das forschend-entdeckende Lernen mit dem Fokus auf Lernwerkstatt und Lernwerkstattarbeit. Hier können Kinder und Jugendliche mit Kopf, Herz und Hand lernen und individuell gefördert werden: Sie lassen sich von Phänomenen und Ereignissen aus ihrem Alltag und ihrer Erfahrungswelt triggern (Herz), gehen ihnen auf den Grund (Kopf) und kommen auf ihrem Weg ins Handeln (Hand); sich den eigenen Schwerpunkt und die eigene Vorgehensweise sowie das eigene Lerntempo und die Lernpartner:innen (Peers und/oder Pädagog:innen) auswählen zu können, fördert die Lernmotivation –  das Lernen passiert quasi en passant, das erworbene Wissen jedoch bleibt langfristig in Erinnerung.

Die Materialien und Praxisbeispiele hier bieten Ihnen Anregungen zum Themenfeld forschend-entdeckendes Lernen in einer Lernwerkstatt.

Die Lernwerkstatt als Zentrum für forschend-entdeckenden Lernens in der Ganztagsschule

Eine Lernwerkstatt ist ein schulischer Raum, in dem Schüler:innen eine von Lernbegleiter:innen gestaltete Lernumgebung vorfinden...

… die die Kinder und Jugendlichen zum Ausprobieren, Recherchieren und zu eigenen Fragen anregt. Wenn kein Raum dauerhaft zur Verfügung steht, schaffen die Pädagog:innen Lernsituationen, in denen forschend-entdeckendes Lernen temporär möglich ist (z.B. in Klassenzimmern, auf dem Schulhof, im Park, an außerschulischen Lernorten etc.).

Eine gut integrierte Lernwerkstatt verändert die Ganztagsschule...

… sie kann für die verschiedenen Bildungselemente genutzt werden und verbindet sie untereinander: Themen, die im Unterricht erforscht werden, können im außerunterrichtlichen Bereich und im Freiraum der Kinder und Jugendlichen vertieft werden, um dann die verschiedenen Ergebnisse wieder im Unterricht aufzugreifen.

Die Lernwerkstattarbeit als pädagogischer Prozess orientiert sich an der Idee des forschend-entdeckenden Lernens...

… in dessen Mittelpunkt das direkte und unmittelbare Ausprobieren steht. Sie geht von den Interessen der Kinder und Jugendlichen aus und fördert die aktive und selbstbestimmte Auseinandersetzung mit der Welt. Sie macht erfahrbar, dass viele Wege zum Ziel führen, und berücksichtigt so individuelle Voraussetzungen wie Wissen, Lerntempo, Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten und auch Formen des Zusammenarbeitens. Die Kinder und Jugendlichen – und mit ihnen auch die Pädagog:innen – entwickeln sich weiter hinsichtlich des souveränen Umgangs mit neuen Situationen und eigenverantwortlicher Kommunikation über Lernprozesse, über Wege und Umwege zum Ziel. Lernwerkstätten tragen so entscheidend zum Erwerb von Zukunftskompetenzen bei.

Pädagog:innen gehen in diesem Setting auf die Heterogenität der Lernenden ein und begleiten sie auf Augenhöhe...

… sie stärken die Kinder und Jugendlichen, selbstständig zu arbeiten und sich auf individuelle (Lern)Wege zu begeben. Die Pädagog:innen bereiten Raum und Materialien vor und sorgen zuverlässig für Phasen der Dokumentation, Präsentation und Reflexion. Für ihre Arbeit tauschen sie sich in multiprofessionellen Teams aus und suchen sich über Fortbildungen, eigene Forscherworkshops und Netzwerke eigene Reflexionsräume.

Anregungen zum Thema forschendes Lernen und Lernwerkstätten

Orientierung und Grundlagen

Qualitative (Weiter-)Entwicklung einer Lernwerkstatt

  • MATERIAL – Das Audit für gemeinsame Lernwerkstätten von Kitas und Grundschulen der DKJS bietet ein Werkzeug der Selbstbefragung zum Auf- und Ausbau von Lernwerkstätten.

Beispiele, Materialien, Kooperationspartner

  • PRAXISBEISPIELE & MATERIALIEN – Auf der Seite Forschendes-Lernen.net finden Sie von der DKJS zusammengestellt weitere Informationen, Beispiele und Materialien zum forschenden Lernen und Lernwerkstätten.
  • PRAXISBEISPIEL – Eine erste Klasse der Grundschule im Hofgarten arbeitet in der Lernwerkstatt. Den Film über „Baut ein Fahrzeug, das möglichst weit rollt“ und Rückmeldungen der Kinder zu ihren Erfahrungen finden Sie hier.
  • MATERIAL – Eine mehrsprachige Broschüre zum Entdeckenden Lernen speziell mit geflüchteten Kindern hat das Curioso Kinderlabor, eine Experimentier- und Lernwerkstatt in Kreuzberg, herausgebracht: Hier kann mit Haushaltgegenständen geforscht werden; Außerdem bietet das Curioso auch noch das Naturlabor zum Draußenforschen an.
  • MATERIAL – Das HELLEUM hat viele Anregungen zum Forschenden Lernen herausgegeben; Ausgangspunkt ist immer ein kleiner Film, der mit einer Frage endet. Als ergänzendes Material gibt es eine Impulskarte und ein Blatt, auf dem der Forscherweg festgehalten werden kann. Auf einer digitalen Pinnwand können die jungen Forscher:innen zudem ihre Erfahrungen hinterlassen.

Professionalisierung und Fortbildung

  • PRAXISBEISPIEL – In Praxis eines Lernbegleiters können Sie einen Dialog zwischen Kind und Lernbegleiter nachlesen und einen Eindruck gewinnen, welche Haltung und auch welche Fragen es braucht, um den Forschenden einerseits zu unterstützen, andererseits den eigenen Weg finden zu lassen.
  • FORTBILDUNG – Die SERVICEAGENTUR GANZTAG BERLIN bietet seit 10 Jahren erfolgreich die modulare Fortbildungsreihe „LERNEN BEGLEITEN an, in der Pädagog:innen aller Schulformen die oben genannten Grundlagen für die Arbeit in Lernwerkstätten .

 

Das Konzept der durchgängigen Sprachbildung ist an den Berliner Schulen fester Bestandteil des Unterrichts in allen Fächern. Ganztagsschulen bieten für die Sprachbildung zudem ein enormes Potenzial, denn auch die nicht-unterrichtlichen Bildungselemente spielen eine bedeutsame Rolle bei der Förderung der Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen und unterstützen somit grundlegend erfolgreiche Bildungsprozesse.

  • HINTERGRUND Im Interview erläutert Martina Reynders, Leiterin des Berliner Zentrums für Sprachbildung, die Potenziale für Sprachbildung und -förderung an Ganztagsschulen.

Wie können Sprachbildungsanlässe über den ganzen Tag, also sowohl im Unterricht als auch im außerunterrichtlichen Bereich geschaffen und die Sprachbildung von allen Pädagog:innen über den ganzen Schultag auf unterschiedliche Art unterstützt und gefördert werden?
Im Folgenden finden Sie Ansätze, Methoden und Projekte für Sprachbildungsanlässe über den ganzen Tag zu den vier sprachlichen Fertigkeiten und dem Bereich Medien.

Lesen

Lesen ist eine wichtige Kernkompetenz und sollte in vielfältiger Weise gefördert werden.
Um Kinder und Jugendliche zum Lesen zu motivieren, braucht es nicht nur eine ansprechende und reiche Auswahl an Literatur, es sollten auch gemütliche und einladende Leseräume und -anlässe geschaffen werden.

  • MATERIAL – Das Projekt LeseOasen von Save the Children e.V. bietet Anregungen für die Gestaltung lesefreundlicher Räume und für Aktivitäten zur Leseanimation.
  • MATERIAL – Kreative Methoden zur Leseförderung finden Sie auf dem Berlin-Brandenburger Bildungsserver. Einige der aufgeführten Methoden eignen sich neben dem Einsatz im Unterricht auch für (außerunterrichtliche) Projekte oder zur kreativen Gestaltung von Leseaktivitäten in der Bibliothek.
  • ANGEBOT & MATERIAL – Inspirationen für ansprechende Literatur und Angebote zum Thema Buchvorstellungen und spannendem Vorlesen gibt Tina Kemnitz von Tolles Buch. Die Handreichung Spannende Buchvorstellungen im Klassenzimmerist in Kooperation mit dem Zentrum für Sprachbildung entstanden und gibt Anregungen, wie Kinder von der 3. bis zur 6. Jahrgangsstufe lernen können, ihr Lieblingsbuch spannend vorzustellen und vorzulesen.

Schreiben

Schreiben ist eine wichtige Fertigkeit, die im Lauf der Schulzeit immer wichtiger wird. Um sicher, flüssig, wortgewandt und anlass- und adressatengerecht schreiben zu können, bedarf es vielseitiger und motivierender Schreibanlässe, die die Ganztagsschule auch außerhalb des regulären Unterrichts bieten kann.

Sprechen & Zuhören

Zuhören und Sprechen sind eng verbundene Fertigkeiten, die es uns ermöglichen per Sprache zu kommunizieren. Als solche sind sie ein wichtiger Bestandteil der Sprachbildung und lebendiger Interaktion.

  • ANGEBOT & MATERIALFreies Erzählen ist das Herzstück von Erzählzeit, einem künstlerischen Projekt in Berlin, welches die poetische Sprache mit gestischem und mimischem Ausdruck verknüpft und dadurch einen sinnlichen Weg entstehen lässt, der Schüler:innen eine ungewohnte und lustvolle Begegnung mit Sprache und der Vielfalt internationaler Märchen und Mythen ermöglicht.
  • MATERIAL – Zuhören will auch gelernt sein. Dieses kann man mit kreativen Methoden fördern.  Die Tipps des Berliner Zentrums für Sprachbildung geben kreative Anregungen: Mit den Ohren lernen. Zu verschiedenen Kinderbüchern gibt es Zuhörhefte oder Lesebegleithefte, die das Zuhören fördern.
  • ANGEBOT – Poetry Slam verbindet das Schreiben eigener Texte, welche dann vor einem Publikum vorgetragen werden. Felix Römer ist deutscher Autor, Moderator und Slam Poet und bietet unter anderem Workshops zum Thema Poetry Slam und spielerischer Textarbeit in Schulen, für Kinder- und Jugendliche aber auch für Pädagog:innen an. Er ist Teil des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen Berlin“. Bei Interesse schreiben Sie ihn einfach direkt per E-Mail an.
  • ANGEBOT – Nicht außer Acht zu lassen ist der spielerische Zugang zu Sprache. Der Bildungsträger Wortlaut hat es sich zum Ziel gemacht, Sprachbildung, Lernkompetenzen, digitale Bildung und Beschäftigungsförderung mithilfe innovativer Ideen und Produkte an verschiedenen Lernorten – von Schulen über Kitas bis zu Geflüchteten-Unterkünften – anzustoßen und zu unterstützen. Wortlaut ist vor allem in Berlin Mitte aktiv.

Medien

Es gibt ganz unterschiedliche und vielfältige Möglichkeiten, mit Hilfe von digitalen Medien Sprachanlässe zu initiieren. Papierkino und Trickmisch sind Beispiele, bei denen Schüler:innen eigene Filme erstellen können.

  • ANGEBOT – Mit „Papierkino“ realisiert Marie Ulrike Callenius  kreative Film-Kunst-Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
  • ANGEBOT – Mit Trickmisch können Kinder und Jugendliche ihre eigenen Geschichten, Gedichte und Recherchen in Bildern erzählen. Dafür werden Bilder gezeichnet, als Schattensilhouetten ausgeschnitten, im Legetrick-Verfahren Bild für Bild auf dem Leuchttisch animiert und live vertont. Dieses analoge Verfahren wurde ins Digitale übersetzt und auf trixmix.tv für alle online zugänglich gemacht.

Inhalte folgen im Sommer/ Herbst 2023

Ganztagsschulen sollen Lern- und Lebensorte sein, an denen Kinder und Jugendliche im ganzheitlichen Sinne Kompetenzen aufbauen, unterschiedliche Erfahrungen machen bzw. verarbeiten und ihre Persönlichkeit entwickeln können. Pädagog:innen an Ganztagsschulen gestalten mit Blick auf die Bedarfe der Schüler:innen und idealerweise auch mit deren Beteiligung entsprechende Lerngelegenheiten und -umgebungen. Ansätze der kulturellen Bildung sind hierbei deshalb so hilfreich, weil sie neue Lernwege und Erfahrungsräume ebenso eröffnen, wie sie Schüler:innenpartizipation und Kooperationen mit außerschulischen Akteur:innen voranbringen. Hier erfahren Sie, wie kulturelle Bildung an der Ganztagsschule ausgestaltet werden kann.

Kulturelle Bildung ermöglicht ein anderes, ein neues Lernen!

Mit Kunst und Kultur eröffnen sich neue Sichtweisen, Perspektiven und Blickwinkel – auf die eigene Person und die ganze Welt. Entlang dieser Fragen wird mit allen Sinnen wahrgenommen, verarbeitet, gelernt: Was passiert um mich herum? Was hinterfrage ich? Und wie drücke ich mich aus?

Kulturelle Bildung stärkt und beteiligt Schüler:innen!

Kulturelle Bildung macht Schüler:innen neugierig auf Kunst und Kultur und fördert ihre aktive Teilhabe an künstlerischen Prozessen. Mehr kulturelle Bildung in Schule bedeutet neben künstlerisch-kreativer Projektarbeit auch Teilhabe, Aktivierung und Selbstwirksamkeit für Schüler:innen, die durch und mit den Künsten erfahrbar werden.

Kulturelle Schulentwicklung und kulturelles Ganztagsschulprofil

Weg von vielen kleinen künstlerischen Projekten, hin zu einer strukturellen Verankerung von kultureller Bildung!